Erste Geschichte

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Eigentlich sollte dies primär ein Blog mit Bildern und wenigen Worten werden. Nun sind wir keine 24 Stunden in Canada, und die erste Geschichte, die es sich lohnt zu erzählen, hat sich zugetragen.

Was hat es mit dem Schlüssel auf dem Bild auf sich? Unsere erste Nacht haben wir in Vancouver in einem B&B namens "Barclay House" verbracht. Durch die Verspätung unseres Fluges - vier Stunden Verzögerung beim Abflug in Frankfurt wegen eines technischen Defekts (O-Ton des Co-Piloten: "Im Cockpit gibt es so ein Schaltpult mit vielen Knöpfen und vielen Kabeln dahinter. Dieses war defekt. Das mußte ausgetauscht werden. Mit all den Knöpfen und vielen Drähten dauert das ein wenig. Aber nun funktioniert es wieder.") - wegen dieser Verspätung also, haben wir eine Mail noch vor dem Abflug an unseren Gastgeber geschickt, daß wir uns verspäten und erst gegen Abend ankommen würden. Er schrieb zurück, daß er uns dann wohl nicht persönlich begrüßen könnte. Er sei privat unterwegs.

Er würde uns aber an seiner Haustür einen Umschlag mit Informationen und den Schlüsseln für das Haus und unser Zimmer hinterlassen. Nun liegt dieses B&B nicht am Rande der City in einer ruhigen Wohngegend mit eigenem Security-Unternehmen, sondern 2 Gehminuten entfernt von der beliebtesten Einkaufsstrasse von Downtown Vancouver. Nun gut. Als wir nach acht endlich an unserer Unterkunft ankamen, fanden wir tatsächlich den oben abgebildeten Schlüssel samt Umschlag an der Haustür klebend vor und kamen so ins Haus.

Aber das ist erst der erste Teil der so-sind-sie-halt-die-Kanadier-Geschichte! Warum es der Schlüssel zum Bild des Tages geschafft hat, geschah am nächsten Morgen: da wir nächste Woche noch einmal für eine Nacht bei Dennis, unserem Gastgeber, übernachten werden, sagte er zum Abschied: "Hier, nehmt den Schlüssel einfach mit. Ihr seit ja im selben Zimmer. Dann seid ihr völlig frei mit eurer Anreise, kommt ins Haus, wann immer ihr wollt, und auch gleich in euer Zimmer. Wir sehen uns dann spätestens zum Frühstück am nächsten Morgen. Eine gute Reise wünsche ich euch."

Unfassbar. Wir haben Dennis an diesem Morgen zum ersten Mal in unserem Leben getroffen. Und dann gibt er uns einen Schlüssel zu seinem Haus mit, während wir uns auf den Weg nach Whistler machen.

Aber so sind sie halt, unsere Kanadier….

PS: Das "M" steht übrigens für "Mountain" - dem Namen unseres Zimmers mit Bad, Toilette, Flur und Balkon bei Dennis.
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